Archiv des Autors: David Schlecht

AKS Lese-/Gesprächskreis – Existiert ein verfestigtes „Prekariat“? – Ergebnisse einer Längsschnittstudie

Lese-/Gesprächskreis des AKS Köln, Do., 11.10.2018, 17.30 h, Foyer der F01, Ubierring 48

Der AKS Köln lädt herzlich ein zum Gespräch, zur Diskussion über die Ende September vorgestellten ersten Ergebnisse einer Längsschnittstudie zur Frage nach prekären Beschäftigungen und Lebenslagen in Deutschland.

„Vor dem Hintergrund des Strukturwandels der Erwerbsarbeit in den letzten Jahrzehnten sind die Begriffe Prekariat und Prekarität Gegenstand aktueller Debatten. Für den empirischen Beleg eines Prekariats in Deutschland fehlten bisher jedoch Längsschnittstudien. Unsere Studie untersucht unter Berücksichtigung von Beschäftigungssituation und Haushaltslage, inwieweit sich in Deutschland tatsächlich ein verfestigtes Prekariat herausgebildet hat. Grundlage ist das Sozio-ökonomische Panel (SOEP) in zwei Zehnjahresperioden von 1993 bis 2012. Das Sample für die Studie umfasst rund 10.000 befragte Erwerbspersonen. Prekäre Beschäftigungsverhältnisse werden über Merkmale der jeweiligen Tätigkeit definiert und indiziert, die Lebenssituation im Haushalt über dessen soziale Lage. Mit Sequenzclusteranalysen werden die Beschäftigungsverläufe und Haushaltsverläufe typisiert. Die Ergebnisse zeigen, dass etwa ein Achtel der deutschen Erwerbsbevölkerung anhaltend prekär beschäftigt ist und unter prekären Umständen lebt“ (Promberger et al. 2018: 4).

Inhaltlich bietet dieser Lesekreis Anschluss an Reckwitz’ Thesen zur neuen Unterklasse, deren Lebensform „von der Alltagslogik des muddling through strukturiert ist“ (Reckwitz 2017: 351). Der Text war Thema im Juni.

Welche Bedarfe werden Sozialer Arbeit sichtbar?
Welche Angebote kann Soziale Arbeit Betroffenen machen?
Welche Ziele sind in prekären Lebenslagen erreichbar?

Zum Gespräch über Fragen wie diese laden wir herzlich ein. Die Studie ist über den Link aufrufbar ( https://www.boeckler.de/pdf/p_fofoe_WP_085_2018.pdf ).

Promberger, Markus; Jahn, Kerstin; Schels, Brigitte; Allmendinger, Jutta; Stuth, Stefan (2018). Existiert ein verfestigtes „Prekariat“? Prekäre Beschäftigung, ihre Gestalt und Bedeutung im Lebenslauf und die Konsequenzen für die Strukturierung sozialer Ungleichheit.
Reckwitz, Andreas (2017): Die Gesellschaft der Singularitäten.

AKS Lese-/Gesprächskreis – „Muddling through“, die Lebensform der neuen Unterklasse?

 ==> Erinnerung: „Rechte Bewegungen und Jugendarbeit.“ Morgen (29.05.), Mittwoch um 17.30 h in der Bildungswerkstatt der F01 der TH Köln. <==

Lese-/Gesprächskreis des AKS Köln, Do., 07.06., 17.30 h, Foyer der F01, Ubierring 48.

Als „muddling through“ kennzeichnet Andreas Reckwitz den Lebensstil des unteren Drittels der Gesellschaft (Die Gesellschaft der Singularitäten, 2017). Er spricht von einer „neuen Unterklasse“, ihre dem Alltag „abzutrotzende Leistung besteht darin, ein »anständiges Leben« zu führen. Das Herstellen von Normalität ist hier bereits harte Arbeit“ (S. 357). Reckwitz beschreibt dies im Kontrast zum Aufstieg des Lebensstil der „neuen akademischen Mittelklasse“. Der „Fahrstuhleffekt“ der industriellen Moderne ist zu einem „Paternostereffekt“ geworden: „Der Paternostereffekt der spätmodernen Sozialstruktur ergibt sich aus der Entwicklung des Aufstiegs eines ressourcenstarken und valorisierten Lebensstils der gestiegenen Ansprüche an das befriedigende und zugleich erfolgreiche »gute Leben« in der neuen Mittelklasse und dem dazu gegenläufigen Abstieg eines ressourcenschwachen, entwerteten Lebensstils in der neuen Unterklasse, der selbst reduzierten Ansprüchen kaum mehr genügt“ (S. 284f.).
Lässt sich diese Darstellung aus der sozialarbeiterischen Praxis bestätigen? Erkennen wir die Lebenswelten unserer Adressat*innen darin wieder? Zum Gespräch darüber laden wir herzlich ein. Den Text gibt es auf Anfrage: aks@f01.th-koeln.de
Reckwitz, Andreas (2017): Die Gesellschaft der Singularitäten
S. 277 - 285, Die kulturelle Klassenspaltung und der „Paternostereffekt“
S. 350 - 363, Die Lebensform der Unterklasse: Muddling through
Ergänzend sei auf diesen Artikel hingewiesen, der Reckwitz These stützt: http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/ghetto-bildung-nimmt-in-deutschlands-staedten-zu-a-1209141.html

Mit kollegialen und lieben Grüßen, euer AKS Köln

Lese-/Gesprächskreis – Habitus, männliche Herrschaft, Pierre Bourdieu

Der AKS Köln lädt herzlich ein zum Gespräch, zur Diskussion über die Praxis der Kritik in und an der Sozialen Arbeit. Was leistet und was kann unser "professioneller Habitus" leisten und was nicht? Wie ist er abzugrenzen von „Haltung“? Mit diesen Fragen, diskutiert vor den Erfahrungen in der Praxis, schloss unsere Runde im Februar.

Im Anschluss daran der Vorschlag für den kommenden Termin: Ein Auszug (S. 60-78) aus „Die männliche Herrschaft“ von Pierre Bourdieu (1998). „Diese Arbeit [der nachhaltigen Transformation der Körper] ist umso wirksamer, als sie im wesentlichen auf unsichtbare und heimtückische Weise vonstatten geht, durch das unmerkliche Vertrautwerden mit einer symbolisch strukturierten physischen Welt und die frühzeitige und fortwährende Erfahrung von Interaktionen, die von den Strukturen der Herrschaft geprägt sind“ (ebd.: 71). Erkennen wir die von Bourdieu beschriebenen Verhältnisse in unserer Gegenwart, in unserem professionellen Handeln wieder? Zum Gespräch darüber laden wir herzlich ein.

Donnerstag, 05.04.2018, 17.30 Uhr, TH Köln, Ubierring 48, Foyer/Cafébar

Den Text, der nicht gelesen sein muss, gibt es von uns, eine Mail genügt: aks@f01.th-koeln.de

Soziale Arbeit in Bewegung – Die ‚Arbeitskreise Kritische Sozialarbeit‘ gestern und heute (Svantje Penke)

Lese-/Gesprächskreis des AKS Köln

Donnerstag, 15.02.2018, 17.30 Uhr, TH Köln, Ubierring 48, Foyer/Cafébar

Der AKS Köln lädt herzlich ein zum Gespräch, zur Diskussion über die Praxis der Kritik in und an der Sozialen Arbeit. Anstoß zu diesem Thema gibt der letzte Lesekreis, aus der Sprachkritik wurde ein kritisches Sprechen über einen beruflichen Alltag, der kaum Raum lässt für Kritik an „[p]roblematische[n] Rahmenbedingungen für SozialarbeiterInnen in den Institutionen, prekäre[n] Lebensbedingungen für AdressatInnen und ein[em] Auftrag, der Sozialer Arbeit (ausschließlich) von ‚außen’ vorgegeben wird (…)“ (Penke 2009: 192).

Dazu ein Text: Soziale Arbeit in Bewegung – Die ‚Arbeitskreise Kritische Sozialarbeit‘ gestern und heute (Svantje Penke 2009).

Wie geht Kritik heute? In der Praxis? Was will Kritik?
Den Text, der nicht gelesen sein muss, gibt es von uns, eine Mail genügt: aks@f01.th-koeln.de
Wer mehr lesen mag, der Text ist dem Lehrbuch „Soziale Arbeit und Soziale Bewegungen“ von Leonie Wagner (Hrsg.) entnommen.
 

Sprachkritik in der Sozialen Arbeit – Manfred Kappeler

Lese-/Gesprächskreis des AKS Köln
Donnerstag, 11.01.2018, 17.30 Uhr, TH Köln, Ubierring 48, Foyer/Cafébar

Wie sprechen wir von uns, über uns, von anderen, von unserer Arbeit?
„Ihr [idiologiekritische Sprachkritik] Gegenstand ist (..) nicht Kritik Sozialer Arbeit bzw. Selbstkritik kritischer Sozialer Arbeit im Ganzen, sondern «nur» die Kritik eines Segmentes: der in ihr von einem Teil ihrer Akteure, von Professionellen — gesprochenen und geschriebenen Sprache. Es geht dabei um den Gebrauch der Sprache als «geschriebenes Wort» in von Professionellen (in Theorie und Praxis) geschriebenen «Aufzeichnungen» aller Art (Berichte, Protokolle, Notizen, Gutachten, Konzepte etc., die in Akten über Personen, Maßnahmen, Arbeits- und Verwaltungsabläufe, Ereignisse, Verhältnisse etc. gesammelt und aufbewahrt werden, aber auch um theoretische bzw. wissenschaftliche Texte) und um das «gesprochene Wort» (als Anrede, als Teil situativer Kommunikation und als Rede, z.B. in der Form von Ansprachen und Vorträgen)“ (Kappeler 2017: 46).
Der Text ist lang und muss nicht komplett gelesen sein, um mit zu diskutieren. Wenn ich nicht „genötigt“ wäre bspw. in einer ökonomisierten Sprache von meiner Arbeit zu sprechen, zu schreiben, wie täte ich es dann? Gibt es eine „eigentliche“ Sprache der Sozialen Arbeit? Zur Diskussion darüber laden wir herzlich ein.
Der Text ist als Leseprobe zugänglich: http://www.widersprueche-zeitschrift.de/article1829.html