Archiv des Autors: David Schlecht

Lese/Gesprächskreis – Aladin El-Mafaalani: Alle an einem Tisch. Zwischen Teilhabe und Diskriminierung.

Der AKS Köln lädt ein zum Lese/Gesprächskreis über den Essay von Aladin El-Mafaalani: Alle an einem Tisch. Zwischen Teilhabe und Diskriminierung.

TERMIN:
=> Achtung, diesmal nicht Do. sondern am => Mi., 03.04.2019, 17.30 Uhr, TH Köln, F01, Ubierring 48, Treffpunkt Cafébar im Foyer

Aladin El-Mafaalani macht auf ein paradox erscheinendes Phänomen aufmerksam: "Offene Gesellschaften ermöglichen (…) Verdichtung und Spaltung zur gleichen Zeit: Erst wenn viele am Tisch sitzen (Verdichtung), kann es dort zu Differenzen kommen (Spaltung). Eine solche Spaltung in der Verdichtung muss nicht grundsätzlich problematisch sein. Sie wird es erst dann, wenn die offene Gesellschaft und die liberale Demokratie zur Disposition gestellt werden.“ Identitätspolitiken lassen sich als Spaltung in der Verdichtung verstehen. "Minderheitenangehörige können sich – bildlich gesprochen – am Tisch zusammenschließen, um ihren jeweiligen Interessen Nachdruck zu verleihen. Dominante Gruppen können hingegen versuchen, über Ausschlusskriterien ihre Privilegien zu sichern.“ Wie umgehen mit Konflikten, die erst sichtbar werden können, weil sie Ausdruck gelingender Integration sind? Darüber möchten wir gerne mit Euch ins Gespräch kommen.

Der Essay von El-Mafaalani ist in der APuZ 9-11/2019 auf den Seiten 41 - 45 zu finden. (PDF)

http://www.bpb.de/shop/zeitschriften/apuz/286514/identitaetspolitik

Lese/Gesprächskreis – Cornelia Koppetsch: Ressentiments. Über die politische Wirkmächtigkeit negativer Gefühle.

Der AKS Köln lädt zum Lese/Gesprächskreis über den Essay von Cornelia Koppetsch: Ressentiments. Über die politische Wirkmächtigkeit negativer Gefühle.

Do., 10.01.2019, 17.30 Uhr, TH Köln, F01, Ubierring 48, Treffpunkt Cafébar im Foyer

Cornelia Koppetsch blickt aus sozialpsychologischer Perspektive auf aktuelle Protestbewegungen. „In jeder politischen Bewegung, egal ob rechts oder links, spielen Emotionen eine Schlüsselrolle, denn gesellschaftliche Missstände stiften nicht von sich aus zu politischem Handeln an.“
„Das emotionale Einfallstor ungleichheitsbasierter Protestbewegungen – und als solche sollen hier auch die neuen Rechtsparteien verstanden werden – stellen weitverbreitete Ressentiments dar. Diese genießen im öffentlichen Diskurs zwar einen schlechten Ruf, doch als affektiver Treibstoff befeuern sie sowohl rechte als auch linke Protestbewegungen, wobei sie ihre jeweilige Wirksamkeit allerdings innerhalb unterschiedlicher Kontexte entfalten. Rechte Protestbewegungen finden ihre Klientel in sozial absteigenden oder abstiegsgefährdeten Milieus, während die Anhänger von Linksbewegungen zumeist aufstiegsorientierten aber im Aufstieg blockierten Milieus entstammen. Rechte und linke Protestbewegungen situieren sich also – mit Bourdieu gesprochen – in konträren sozialen und kulturellen Flugbahnen (trajectories).“
„In Empörung und politisches Handeln können [..] Ressentiments nur unter der Voraussetzung transformiert werden, dass sie in ein kollektives Bewusstsein der Benachteiligung überführt werden.“
„Der Anstieg kollektiver Identitätsbehauptungsprozesse im 21. Jahrhundert ist keine Folge des Internet, sondern stellt eine Gegenreaktion sowohl auf gesellschaftliche Singularisierungstendenzen als auch auf die neoliberale Kultur der Beschämung und der Selbstzuschreibung des Scheiterns dar. Kollektive Identität ist eine Politik der De-Singularisierung.“
Ob und wie sich diese Perspektive für eine (politische) Sozialpädagogik nutzbar machen lässt möchten wir diskutieren und laden herzlich zum Gespräch.

Das Essay: https://soziopolis.de/artikeluebersicht/artikel/ressentiments/

Eine gekürzte Version des Textes ist als Artikel in „der Freitag“ erschienen: https://www.freitag.de/autoren/der-freitag/der-blick-nach-unten

Hinweis: 17.01.2019, Uni Köln - Didier Eribon im Gespräch mit Cornelia Koppetsch und Nina Möntmann https://bit.ly/2SFlMZY

Stellungnahme – Amadeu Antonio Stiftung

Der Arbeitskreis kritische Soziale Arbeit Köln (AKS Köln) ist ein selbstorganisierter Verbund von Menschen aus Lehre, Wissenschaft und Praxis der Sozialen Arbeit. Seinen Haupttätigkeitsort hat der AKS an der Fakultät für Angewandte Sozialwissenschaften der TH Köln. Gemeinsam mit den bundesweiten Gruppen kritischer Sozialer Arbeit setzt sich der AKS Köln für eine selbstbestimmte, offensive und politische Soziale Arbeit ein. Schwerpunkt der Arbeit ist die kritische Auseinandersetzung mit den gesellschaftspolitischen Rahmenbedingungen sowie der eigenen Praxis und Lehre im Sinne einer menschenrechts- und diversitätsorientierten Haltung in den Professionen Sozialer Arbeit. Die Fachschaft der rund 2.300 Studierenden der Fakultät für Angewandte Sozialwissenschaften (Fachschaft ASW) an der größten Fachhochschule Deutschlands teilt die fachliche Grundhaltung des AKS Köln. Sie sieht sich den ethischen Grundlagen der Sozialen Arbeit – Prinzipien und Standards verpflichtet. Die Fachschaft ASW unterstützt jede Arbeit für Demokratie, Menschenrechte, Mitbestimmung und soziale Gerechtigkeit. Sie hat die Pflicht, Verschiedenheit anzuerkennen, negativer Diskriminierung entgegenzutreten, sowie Politik und Praktiken, die soziale Exklusion, Stigmatisierung oder Unterdrückung begünstigen, solidarisch und entschieden zurückzuweisen, um weiter aktiv auf eine inklusive Gesellschaft hinzuarbeiten.
Vor diesem Hintergrund unterstützen wir, der AKS Köln und die Fachschaft ASW der TH Köln, die Aktivitäten und Publikationen der Amadeu Antonio Stiftung mit Ideen zum Umgang mit Rechtsextremismus, Rechtspopulismus, Rassismus, Antisemitismus und Menschenfeindlichkeit.
Als Vertreter*innen aus Lehre, Forschung, Studium und Praxis der Sozialen Arbeit ist uns bekannt, dass in vielen Handlungsfeldern didaktische Anregungen und Materialien für den Umgang mit Rassismus, Rechtsextremismus und Antisemitismus benötigt werden. Daher halten wir Materialien wie die „Ene-mene-Muh...“-Broschüre der Berliner Amadeu Antonio Stiftung für elementar wichtig, um Fachkräften Informationen zum Umgang mit Rechtsextremismus, Rechtspopulismus und Rassismus in Kitas zur Verfügung zu stellen und dadurch Aufklärung und Beratung, auch von Betroffenen, zu leisten. Die Handreichung unterstützt Fachkräfte im Umgang mit rassistischen und rechtpopulistischen Handlungen und bietet dialogische Lösungen. Sie fordert Fachkräfte auf, ihre fachlichen und ethischen Standards in Hinblick auf eine demokratiefördernde, diskriminierungssensible und menschenrechtsorientierte Sozialen Arbeit und Pädagogik der frühen Kindheit zu reflektieren und sich im Sinne von Kinderrechten und Kindeswohl zu positionieren. Dazu gehört, Kinder und deren Eltern nicht vorschnell zu kategorisieren und als Angehörige einer rechtsorientierten Ideologie zu markieren, aber auch auf Anzeichen reagieren zu können und sich zu Demokratie und Vielfalt von Familien und Kindern zu positionieren. Aus unserer fachlichen Perspektive lässt sich die aktuelle Kritik an der Handreichung sowie an der Arbeit der Amadeu Antonio Stiftung insgesamt weder aufrechterhalten noch ist sie in dieser Weise gerechtfertigt.
In der öffentlichen Darstellung um die Handreichung wurden die Fallbeispiele in Teilen aus dem Zusammenhang genommen und durch Auslassungen, falsche Zitierungen und Interpretationsverschiebungen der Eindruck erweckt, die Handreichung wolle dazu anregen, die politische Einstellung der Eltern zu erfassen und zu kontrollieren. Die zum Teil verleumderische bis demagogische Rhetorik zeigt, dass es hier keineswegs um eine fachlich- inhaltliche Debatte geht, sondern sie dazu dient, einem zunehmend problematischen Umgang mit Andersheit Vorschub zu leisten. Die Amadeu Antonio Stiftung und Fachkolleg*innen werden mit Drohanrufen und gewaltvollen Mails konfrontiert. Dies zeigt, dass ein Engagement für Demokratie, Diversität und gegen Rassismus, Rechtsextremismus und Antisemitismus einhergehen kann mit persönlichen Einschüchterungen und Bedrohungen.
Die Unterzeichnenden solidarisieren sich ausdrücklich mit dem Ansinnen, Fachkräften der frühkindlichen Bildung ausgewogenes Bildungsmaterial mit Anregungen zum dialogischen Umgang mit rechtsextremen Tendenzen an die Hand zu geben. Wir danken der Amadeu Antonio Stiftung und den Autor*innen für die Erstellung der Handreichung und dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend für die Unterstützung und Förderung durch das Bundesprogramm „Demokratie leben!“.

Stellv. Unterzeichnende für den AKS Köln:
Yasmine Chehata, Lehrkraft für besondere Aufgaben, TH Köln
Sabine Dael, Lehrkraft für besondere Aufgaben, TH Köln
Dr. Christoph Gille, Hochschule Koblenz
Profin Dr. Birgit Jagusch, TH Köln
Judith Knabe, Lehrkraft für besondere Aufgaben, TH Köln
Peter Mönnikes, B.A. Soziale Arbeit
Stefan Schäfer, wissenschaftlicher Mitarbeiter, TH Köln
Nils Wenzler, Lehrkraft für besondere Aufgaben, TH Köln
Michaela Zufacher, Lehrkraft für besondere Aufgaben, TH Köln

Unterzeichnende für die Fachschaft ASW:
Der Fachschaftsrat ASW:
Mira Schrader
Marco Reichardt
Julian Cebulla
Jana Welter
Susanne Dings
Sandy Lindner
Sezgin Uzuntas
Peter Klusmann
Larissa Schweizer
Anna Drews
Filiz Das
Merlin Meyer
Marie Reimer
Stefan Köln
Johanna Müller
Selina Kandt

Köln, 18.12.2018

Lese/Gesprächskreis – Der Wert des Sozialen, Holger Ziegler

Terminverschiebung: Diesmal nicht am ersten, sondern am zweiten Donnerstag des Monats.

Do. 13.12.18, 17.30 Uhr, TH Köln, F01, Ubierring 48, Treffpunkt Cafébar im Foyer

In der aktuellen Ausgabe des FORUM sozial liefert Holger Ziegler eine politisch zu verstehende Positionsbestimmung Sozialer Arbeit. Zur Diskussion des Textes laden wir herzlich ein.

Holger Ziegler: Der Wert des Sozialen. Soziale Arbeit positioniert sich — aber wie? - Zum Bundeskongress Soziale Arbeit.

„Weit verbreitet ist der Einwand, eine ausgeprägte öffentliche ‚soziale Sicherung‘ von Bürger*innen lähme Eigenverantwortung und Leistungsbereitschaft.“

„Es ist offensichtlich, dass man mit ‚democratic citizens‘ anders umgeht als mit Untertanen oder Multiproblem- oder Humankapitalträger*innen.“

„Es lässt sich jedenfalls nicht ohne weiteres sagen, ob es bei der Ausweitung sozialarbeiterischer Maßnahmen um sozialpolitische Programmatiken geht, die auf sozialen Ausgleich, auf Befähigung und Empowerment oder auf Disziplinierung und funktionalistische Zurichtung zielen.“

„Bezüglich des Ermessens täusche man sich nicht: Untersuchungen zu Einstellungen von Studierenden, aber auch von Fachkräften deuten auf ein beträchtliches Ausmaß an Autoritarismus, Disziplinierungs- und Sanktionsbereitschaft, aber auch auf pejorative Adressat*innenbilder hin, die mangelnde Verantwortungsbereitschaft und moralische Unzulänglichkeiten akzentuieren“.

„Diese Verschiebung ist nicht nur das Produkt externer politischer und ökonomischer Mächte, sondern auch ein Ergebnis professionspolitischer Irrungen, Schwächen und Selbstverzwergungen der Sozialen Arbeit und ihrer Organisationen.“

Zum Gespräch, zur Diskussion darüber laden wir herzlich ein. Den Text gibt es wie immer von uns: aks@f01.th-koeln.de

AKS Lese-/Gesprächskreis – Soziale Arbeit als Liquid Profession

Lese-/Gesprächskreis des AKS Köln, Do., 15.11.2018, 17.00 Uhr, Foyer der F01, Ubierring 48

Guten Tag !

ich möchte Dich herzlich zu dem nächsten Treffen des AKS-Köln einladen.
Wir treffen uns in regelmässigen Abständen, um über Texte ins Gespräch zu
kommen, uns auszutauschen und mehr voneinander zu erfahren.

Wir treffen uns am 15.11 (!!!) um 17:00 Uhr im Foyer der TH Köln,
Fakultät für angewandte Sozialwissenschaften, Ubierring 48 …
(Wegen parallelen Veranstaltungen findet das Treffen also nicht
am ersten Donnerstag im Monat statt.)

Wir haben einen ziemlich spannenden Textvorschlag:

"Soziale Arbeit als Liquid Profession.
Die Lebensweltorientierung als handlungs­begründende Theorie Sozialer Arbeit in
einer medialisierten Welt“ von Karina Behling aus Potsdam. Auf Anfrage können
wir Euch den Text gerne zugänglich machen. (aks@f01.th-koeln.de)

fühl Dich eingeladen - lieben Gruss
Nils für den AKS


Zusammenfassung | Soziale Arbeit orientiert sich an den subjektiven Alltagserfahrungen von Menschen, denn es sind menschliche Erfahrungen, die Gesellschaft, Werte und Normen bilden und ändern. Der Wandel an Erfahrungen von Zeit, Raum und Bezügen macht eine Erweiterung der Dimensionen und Handlungsmaximen des Konzeptes der Lebensweltorientierung nach Thiersch notwendig. Hierdurch wird eine zeitgemäße Grundlage für eine handlungsbegründende Theorie der Sozialen Arbeit als „Liquid Profession“ geschaffen, die ihre konzeptionelle Beständigkeit in der permanenten Berücksichtigung des Wandels findet.