Über den AKS Köln

Ausgangssituation

Seit ihren Anfängen handelt die Soziale Arbeit im Spannungsfeld zwischen individueller Entfaltung und Ermöglichung und gesellschaftlicher Normalisierung und Disziplinierung. In den letzten Jahren beobachten Praktiker_innen und Wissenschaftler_innen aus den verschiedenen Feldern Sozialer Arbeit, dass sich diese Spannung zugunsten einseitig gesellschaftspolitisch verzweckter Angebote verschiebt. Emanzipatorische Unterstützungangebote und pädagogische Freiräume geraten unter Druck, Angebote der Sozialen Arbeit müssen sich mehr und mehr an die Logiken aktivierender und neoliberaler Steuerung anpassen.

Betroffen von den Veränderungen sind zum einen die Adressatinnen und Adressaten Sozialer Arbeit. Angebote richten sich mehr und mehr an normalisierenden Modellen der Lebensführung aus, stellen z.B. Kompetenzen für den Arbeitsmarkt und vermeintliche physische Gesundheit in den Mittelpunkt oder appellieren an einen Gemeinschaftssinn, der das Funktionieren eines abgebauten Sozialstaats garantieren soll. Armut und Ausgrenzung werden als Probleme individualisiert, die gesellschaftliche Verantwortung für ihre Ursachen rücken in die zweite Reihe.

Zum anderen geraten auch die professionell in der Sozialen Arbeit Tätigen unter Druck. Steigende Angebotskonkurrenz sorgt für schlechtere Bezahlung. Die Systeme der Neuen Steuerung bewirken eine managerielle Förderlogik, die den Eigendefinitionen Sozialer Arbeit häufig nicht entspricht. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stehen vor dem Dilemma, den eigenen Arbeitsplatz nicht zu gefährden und gleichzeitig ihre fachlichen Ansprüche aufrecht zu erhalten.

Vor diesem Hintergrund hat sich in 2013 der Arbeitskreis kritische Soziale Arbeit Köln gegründet, um mit Hilfe der eigenen fachlichen Konzepte und Instrumente eigenständige Definitionen sozialer Probleme und ihrer Bearbeitung vorzunehmen. Gemeinsam mit den bundesweiten Gruppen kritischer Sozialer Arbeit will der AKS Köln für eine selbstbestimmte, offensive und politische Soziale Arbeit streiten.

Welche Ziele hat der AKS Köln?

Theoriebezug: Die Rahmenbedingungen, in denen die Soziale Arbeit handelt, kritisch auf ihre Logiken und ihren Sinn zu analysieren.
Praxisbezug: Konkrete Angebote und Praktiken Sozialer Arbeit in den veränderten sozialstaatlichen Bedingungen kennen zu lernen und zu diskutieren.
Perspektiventwicklung: Praktische und theoretische Perspektiven für die Soziale Arbeit zu kennen zu lernen und weiter zu entwickeln.
Stärkung eigener Positionen: Durch die kritische Auseinandersetzung mit dazu beizutragen, dass die Diskussionen in Theorie und Praxis der Sozialen Arbeit nicht unhinterfragt veränderten gesellschaftspolitischen Normen folgen, sondern mit der eigenen Fachlichkeit Antworten zu finden und Positionen zu bestimmen.

Was tut der AKS Köln?

– Organisiert Veranstaltungen, z.B. Diskussionen und Vorträge.
– Trifft sich regelmäßig in einer Leserunde zu kritischen Analyse von Themen, die für die Soziale Arbeit relevant sind.
– Veranstaltet Praxisbesuche und Exkursionen, um Beispiele konkreten sozialarbeiterischen Handelns kennen zu lernen und zu diskutieren.

Wer ist der AKS Köln?

– Ein loser Verbund von Menschen aus Praxis und Wissenschaft der Sozialen Arbeit: Praktiker_innen, Studierende, Forschende, Lehrende und andere Interessierte.
Jede und jeder, der Interesse an den Veranstaltungen hat, ist herzlich eingeladen, sich zu beteiligen, mit zu diskutieren und mit eigenen Ideen und Anregungen mitzuwirken.

 

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